© Volksbühne, 1972
Gabriele Renée Gysi
… wurde am 13. Juli 1946 in Berlin geboren. Sie lebte bis 1949 in Berlin-Zehlendorf (West), anschließend bis 1984 in Berlin (Ost). Im Januar 1985 übersiedelte sie in die Bundesrepublik Deutschland und wohnte im Ruhrgebiet (NRW). Ab 1988 lebte sie in Berlin (West), von 1992 bis 2006 in Köln und seit August 2006 wieder in Berlin.
Ausbildung
- 1965: Abitur
- 1966–1970: Schauspielstudium an der Schauspielschule Berlin, Schnellerstraße (heute Hochschule Ernst-Busch)
- 1975–1980: Fernstudium der Philosophie an der Humboldt-Universität, Berlin
Engagements als Schauspielerin
Während ihres Schauspielstudiums übernahm Gabriele Gysi erste Rollen am Deutschen Theater und am Berliner Ensemble. Von 1970 bis Januar 1985 war sie an der Volksbühne Berlin unter der Leitung von Benno Besson engagiert und spielte unter Regisseuren wie Benno Besson, Karge/Langhoff, Fritz Marquardt und Jürgen Gosch. 1981/82 war sie am Theater in Anklam tätig, unter anderem in „Die Schlacht“ von Heiner Müller unter der Regie von Frank Castorf. Von Februar 1985 bis 1986 spielte sie am Bochumer Schauspielhaus unter Claus Peymann, 1986/87 am Theater am Turm. Zudem wirkte sie in Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter „Jacob der Lügner“ (Regie: Frank Bayer) und „Herzsprung“ (Regie: Helke Misselwitz) beim Deutschen Fernsehfunk (DFF).
Regieassistenz
- 1977: „Leonce und Lena“ von Georg Büchner, Volksbühne Berlin, Inszenierung Jürgen Gosch
SchauspielinszenierungenGabriele Gysi inszenierte zahlreiche Theaterstücke (Auszug):1983: „Die Gewehre der Frau Carrar“ von Bertolt Brecht, Theater in Anklam
- 1989: „Kuß der Spinnenfrau“ von Manuel Puig, Theater am Südstern; „Stella“ von Johann Wolfgang Goethe und „Nicht ich“/„Das letzte Band“ von Samuel Beckett, Schloßtheater Moers
- 1990: „Was ihr wollt“ von William Shakespeare, Theater Oberhausen
- 1992: „Woyzeck“ von Georg Büchner, Theater im Pumpenhaus, Münster
- 1993/94: „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing und „Quartett“ von Heiner Müller, Schloßßtheater Moers („Quartett“ eingeladen zum Theatertreffen NRW)
- 1994: „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe, Tübinger Zimmertheater; „Das Fieber“ von Wallace Shawn, Theater im Pumpenhaus, Münster
- 1995: „Hamlet“ von William Shakespeare, Schloßßtheater Moers; „Der grüne Kakadu“ von Arthur Schnitzler, Staatstheater Mainz; „Clavigo“ von Johann Wolfgang von Goethe, Volkstheater Rostock
- 1996: „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller, Volkstheater Rostock
- 1997: „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, Euro Theater Central Bonn; „Wie ein Theaterstück entsteht“ von Karel Čapek, Volkstheater Rostock
- 1997/98: „Der Menschenfeind“ von Molière, Euro Theater Central Bonn
- 1998: „Liebe! Stärke! Mitgefühl!“ von Terrance McNally, Theater der Keller, Köln; „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe, Compagnie de Comedie Rostock (Freilichtaufführung)
- 1999: „Heinrich IV“ von William Shakespeare, Volksbühne Berlin im Prater; „Torquato Tasso“ von Johann Wolfgang von Goethe, Stadttheater Aachen
- 2000: „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann, Städtische Theatern Chemnitz; „King Kongs Töchter“ von Theresia Walser, Badisches Staatstheater Karlsruhe
- 2001: „Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare, Theater Lübeck
- 2002: „Clavigo“ und „Stella“ von Johann Wolfgang von Goethe, Euro Theater Central Bonn bzw. Hessisches Landestheater Marburg
- 2002/03: „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe, Veszprémi Petőfi Színház, Ungarn
- 2003: „Lady Liberty“ von Jan Demuth, Theater Rampe Stuttgart
- 2004: „Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing, Compagnie de Comedie Rostock
- 2005: „Familie Schroffenstein“ von Heinrich von Kleist, Studioinszenierung HMT Rostock; „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen, Stadttheater Hildesheim
- 2006: „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist, Vaganten Bühne Berlin
- 2014: „Das Fieber“ von Wallace Shawn, Kleines Theater Landshut
- 2015: „Homo Faber“ von Max Frisch, Kleines Theater Landshut
- 2018: „Endspiel“ von Samuel Beckett, Euro Theater Central Bonn
- 2021: „Die acht Frauen“ von Robert Thomas, Theater Kreuzberg
- 2024: „Fremd“ von Michel Friedmann, Kleines Theater Landshut
LehrtätigkeitGabriele Gysi war an verschiedenen Hochschulen und Theatern als Dozentin tätig (Auszug):
- 1990/91: Lehraufträge am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin zu „Das Verhältnis von Inszenierung und Darstellung“ und „Die Sprachlosigkeit zwischen dem Denken über Theater und der Produktion von
Theater und die Begegnung als Theaterpolitik“ - 1998: Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, szenische Erarbeitung von Bertolt Brechts Hörspiel „Der Ozeanflug“
- 1999: Inszenierung von „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare als Studioaufführung an der Hochschule für Theater Bern; Jurorin beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudenten in Rostock
- 2000: Lehrauftrag/Szenenstudien „Minna von Barnhelm“ an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig; Jurorin beim Theatertreffen in Potsdam
- 2001: Lehraufträge an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater sowie Szenenarbeit „Die Kleinbürger“ von Maxim Gorki an der Bayerischen Theaterakademie „August Everding“
- 2002: Lehrauftrag/Szenenstudien an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
- 2003/04: Gastprofessur im Fach Bühnenbild an der Universität der Künste Berlin, Fakultät Darstellende Künste
- Ab 2004: Regelmäßige Seminare an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam
- Weitere Lehraufträge und Szenenstudien an der Schauspielschule des Theaters der Keller in Köln und der Hochschule für Musik und Theater Rostock
Leitungstätigkeit
- 1997: Kommissarische Schauspieldirektorin am Volkstheater Rostock
- Ab 2006: Persönliche Referentin des Intendanten an der Volksbühne Berlin
- 2007/08: Chefdramaturgin an der Volksbühne Berlin
- 2008/09: Leitungsmitglied an der Volksbühne Berlin
Politisches Engagement
Seit 2021 tritt Gabriele Gysi verstärkt in der Öffentlichkeit auf. Sie hält Reden auf Demonstrationen, gibt Interviews und nimmt an Diskussionsveranstaltungen teil, in denen sie für Frieden und Freiheit plädiert. Gabriele Gysi hat sich durch ihre vielseitige Tätigkeit als Schauspielerin, Regisseurin, Dozentin, Theaterleiterin und politische Aktivistin einen Namen gemacht und maßgeblich zur deutschsprachigen Theaterlandschaft sowie zur gesellschaftlichen Debatte beigetragen.
